News und Meldungen des NABU Bundesverbandes

Leitfaden Pferd und Wolf

Der Wolf. - Bild: Hans Pollin
Der Wolf. - Bild: Hans Pollin

*Arbeitskreis aus Naturschützern, Tierhaltern und Wissenschaftlern zeigt Wege

zum Umgang mit dem Wolf auf*

 

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Berlin – Mensch und Wolf teilen sich seit dem Jahr 2000 wieder einen gemeinsamen Lebensraum in Deutschland. Die Rückkehr der Wölfe stellt vor allem Tierhalter vor neue Herausforderungen. Im „Pferdeland“ Niedersachsen sehen sich insbesondere Pferdehalter in einer neuen Situation. Während es klare Regelungen zum Schutz von Schafen gibt, sucht man Informationen zum Verhältnis von Pferd und Wolf vergeblich.

 

Im Arbeitskreis „Pferd und Wolf“ haben sich daher Experten vom NABU, der Pferdeland Niedersachsen GmbH, der Arbeitsgemeinschaft Herdenschutzhunde e.V. und dem Trakehner Verband mit unabhängigen Biologen und Wissenschaftlern der Universität Hildesheim zusammengetan, um gemeinsam einen Beitrag für ein konfliktarmes Miteinander von Pferd und Wolf zu leisten. Ihre Ergebnisse und Schlussfolgerungen sind jetzt in dem Handlungsleitfaden „Pferd und Wolf - Wege zur Koexistenz“ veröffentlicht worden. Der 21 Seiten umfassende Leitfaden enthält eine Reihe von speziellen Handlungsempfehlungen für Reiter im Fall einer Begegnung mit einem oder mehreren Wölfen.

 

Bislang ist noch kein Wolfsangriff von Wölfen auf Pferde in Deutschland bestätigt worden. Die internationale Recherche hat jedoch ergeben, dass Pferde grundsätzlich eine potenzielle Beute für Wölfe darstellen können. In Ländern wie Spanien oder der Mongolei z.B. sind Pferde zum Teil ein fester Bestandteil des Nahrungsspektrums der dortigen Wölfe. Die Pferdehaltung in Deutschland ist mit der Haltungspraxis im Ausland jedoch nur eingeschränkt vergleichbar. So werden Pferde hierzulande oft durch Zäune geschützt, ebenso stehen sie im Gegensatz zu ihren freilebenden Artgenossen in Spanien oder der Mongolei unter menschlicher Aufsicht und werden, wenn nötig, medizinisch versorgt. Außerdem ist die Dichte an wilder Beute in Form von Huftieren in Deutschland als deutlich höher einzuschätzen, als dies im mediterranen Raum der Fall ist. Alle diese Faktoren vermindern das Risiko, dass Pferde in Deutschland zu Beutetieren für Wölfe werden. Auch wenn die Wahrscheinlichkeit dafür als äußerst gering einzuschätzen ist, kann nach Ansicht des Arbeitskreises ein Wolfsangriff, speziell auf Fohlen und Jungtiere, nicht gänzlich ausgeschlossen werden.

 

In einer Umfrage der Universität Hildesheim unter Pferdehaltern und Reitern wurden die Ängste und Bedenken zur Rückkehr des Wolfes nach Niedersachsen erfragt. Die Mehrheit akzeptiert die Rückkehr des Wolfes, sieht jedoch auch ein mögliches Konfliktpotenzial bezüglich der Tierhaltung und befürchtet zukünftige Vorfälle. Andere bezweifeln die Vereinbarkeit der heute dicht besiedelten Kulturlandschaft mit den Lebensraumansprüchen der Wölfe. Eine Minderheit lehnte die Anwesenheit der Wölfe kategorisch ab.

 

Der Arbeitskreis Pferd und Wolf hat sich zum Ziel gesetzt, die aktuelle Entwicklung der Wolfsausbreitung zu beobachten und Perspektiven insbesondere für Pferdehalter und Reiter zu erarbeiten. Dabei will der Arbeitskreis Pferdehaltern helfen, sich mit der Situation, dass der Wolf wieder Bestandteil der natürlichen Umgebung ist, zu arrangieren und absehbare Konflikte zu vermeiden.

 

Der Leitfaden „Pferd und Wolf“ ist kostenlos erhältlich im NABU- Shop:

www.NABU.de/shop <http://www.NABU.de/shop>, E-Mail: info@NABU-Natur-Shop.de, Tel. +49 (0)511.898138-0. Versandkosten werden in Rechnung gestellt.

 

Kostenloser Download unter:

 

https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/saeugetiere/wolf/mittwolf/19644.html

 

www.pferdundwolf.de <http://www.pferdundwolf.de>

 

Mehr Infos: www.NABU.de/wolf <http://www.NABU.de/wolf>

 

*Für Rückfragen:*

 

Moritz Klose, NABU-Wolfsexperte, Mobil +49 (0)173.2496400, E-Mail:

_Moritz.Klose@NABU.de_

 

Hannelore Martin, Pferdezüchterin, Tel. +4950328000987

 

Olaf Buschmann, Experte für technischen Herdenschutz und zertifizierte

Herdenschutzhunde, Arbeitsgemeinschaft Herdenschutzhunde e.V. Tel.

+4915141253152, E-Mail: olaf_buschmann@yahoo.de

 

Dr. Enno Hempel, Pferdeland Niedersachsen GmbH, +49 (0) 42 31 / 67 60 92

pferde-land-niedersachsen@t-online.de

 

Dr. Torsten Richter, Universität Hildesheim, Tel +49 5121 883-40724, E-Mail:

torsten.richter@uni-hildesheim.de

 

Dr. Ernst-Hermann Solmsen, Diplom-Biologe mit Schwerpunkt Säugetierbiologie,

Tel. +4915141437575, E-Mail: solmsen@otterzentrum.de

 

Naturschutzbund Deutschland (NABU) e.V.

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Neues vom NABU Donnersberg nach Themen geordnet:

Amphibien & Reptilien

Fischumsiedlung am Steinbühl - Bild: Wouter Maas
Fischumsiedlung am Steinbühl - Bild: Wouter Maas

Einsatz am Steinbühl! (wm)-

 

Am 25. und 26. September fand mit lokaler Unterstützung des NABU Donnersbergkreises am Amphibiengewässer im ehemaligen Steinbruch am Steinbühl ein konsolidierter Einsatz statt.

Ziel des Einsatzes waren Fang, Erfassung und Umsiedlung von den im Teich lebenden Fischen. Dadurch, dass das Gewässer keine natürlichen Zu- oder Abläufe kennt, ist der Fischbestand stark abhängig davon, wie viel Wasser im Teich und damit wie viel Nahrung im Gewässer vorhanden sind. Der Fischbestand wiederum beeinflusst den Lebensraum für Amphibien erheblich. Sind zu vielen Fischen im Gewässer, haben Amphibienlaich und Kaulquappen kaum eine Überlebenschance.

 

Durch frühere Aussetzung von Fischen und ohne Befischung (eine Nutzung des Gewässers als Fischweiher war nicht vorgesehen) in Zusammenhang mit dem niedrigen Wasserstand, war es an der Zeit, den Fischbestand unter Berücksichtigung der notwendigen Voraussetzungen zu minimieren.

 

Am Freitagnachmittag wurden dazu Netze durch das Gewässer gezogen, um so den Teich in Parzellen zu unterteilen. Die sollte das Abfischen am Folgetag erleichtern. Als alle Vorbereitungen kurz vor Dämmerung abgeschlossen waren, meldete sich der Uhu und forderte deutlich hörbar seine Ruhe im Revier ein.


Am Samstag wurden dann, unter fachmännischer Durchführung und mithilfe eines Elektrokeschers weit über eintausend Fische aus dem Teich eingefangen, statistisch erfasst und in einem dazu mehr geeigneten Gewässer umgesiedelt. Gefangen wurden u. a. Flussbarsche, Rotaugen, Rotfedern sowie Giebeln.  Zudem wurden einige wenige Camberkrebse aus dem Wasser geholt. Alles in allem einen erfolgreichen Einsatz, wobei das Wetter mitgespielt hat und uns den trockenen Sommer sehr entgegen gekommen ist. Wir sind, bezüglich der Ansiedlung der Amphibien wieder guter Dinge für das kommende Frühjahr. Mit bestem Dank an allen, die diese Aktion geplant, vorbereitet und durchgeführt haben!

 

 

Notiz der Redaktion:

Haben wir Ihr Interesse für unsere AG Fledermäuse geweckt? Wir laden Sie herzlich ein, sich weiter zu informieren und, falls Sie Lust und Zeit dazu haben, sich entsprechend zu engagieren. Schauen Sie dazu auf der Liste der NABU Donnersberg Ansprechpartnern.

Fledermäuse

Wie geht es unsere Fledermäuse?

Große Abendsegler - Bild: Peter Hildebrand
Große Abendsegler - Bild: Peter Hildebrand

Donnersbergkreis (as).-


Es war wieder spannend wie jedes Jahr, als die Fledermausschützer der Nabu-Kresigruppe Donnersberg ihre Fledermaushöhlen im Wald konntrollierten. Beim Öffnen der Vorderwand ein fragender Blick nach oben. Hing da eine kopfüber oder kuschelten gar mehrere Nachtschwärmer an der Höhlendecke. Und dann fanden neugierige Menschen 32 verschlafene Höhlentiere.

Nach fünf Kontrollfahrten zogen die Nabu- Aktiven eine erfreuliche Bilanz: 23 Braune Langohren, fünf Bechsteinfledermäuse und vier Große Abendsegler.

Die bewohnten Kolonien ( in der Regel fünf Höhlen) hingen beim Messersbacherhof/ Gundersweiler, Winnweiler/Igelbornerhöhe und Rockenhausen/ Degenbachtal. Über diese
Zahl durften sich die Fledermausschützer freuen. Es war das zweitbeste
Ergebnis nach dem Rekordjahr 2014 mit 36 Tieren.


Weil Fledermmäuse oft ihre "Absteige" wechseln, war es für die Fledermaus- Freunde reine
Glückssache, sie zu Hause anzutreffen. Schwarze Kotkrümel auf dem Boden zeigten aber an, dass sie hier geschlafen hatten. In vier Höhlen der Kolonie an der Igelborner Höhe lag eine dicke Schicht Kot auf dem Boden. Es ist Fledermausart von Zeit zu Zeit in ein benachbartes Quartier umzuziehen. Hier muss eine Wochenstube der Bechsteinfledermaus gewesen sein.Eine Gruppe von Weibchen hatte darin im Sommer ihre Jungen aufgezogen. Wie viele mögen das gewesen sein? Schade um den verpassten Rekord. Im Herbst ist die Paarungszeit der Fledermäuse.


Fledermaus-Experte Hans König aus Kirchheimbolanden erklärt das bizarre  Geschlechtsleben der Nachtschwärmer. Die Männchen besetzen eine Höhle und warten auf Damenbesuch. Mit einem zwitschernden Gesang und einem starken Duftstoff (Parfüm) wollen sie heiratswillige Partnerinnen anlocken, um dann Hochzeit zu halten. Besonders begabte, gut riechende Fledermaus- Herren dürfen mit mehreren Besucherinnen rechnen.
"Vielweiberei" gab´s besonders bei den Bechsteinfledermäusen: ein Herr - vier Damen. Bei den großen Abendseglern waren´s ein Herr und drei Damen.
Nur der Braune Langohr- Freiersmann war noch unbeweibt. Doch Spaß beiseite: Heutzutage geht es den Fledermäusen ziemlich schlecht. Sie haben menschliche Hilfe dringend nötig. Deshalb haben die donnersberger Fledermausschützer schon seit 30 Jahren den nächtlichen Insektenjägern bei der Quartiersuche im Sommer geholfen. In den Laubwäldern des Westkreises haben sie 84 Höhlen als mietfreie Sommerwohnungen
aufgehängt. Der Einsatz von Giften (vor allem DDT in den 1950er und 1960er Jahren) hatte katastrophale Auswirkungen. Kein Wunder, dass inzwischen alle 16 im Donnersbergkreis lebenden Arten in ihrem Bestand gefährdet und teilweise vom Aussterben bedroht sind. Deshalb wollen die nordpfälzer Naturschützer bei der Bevölkerung Verständnis und Sympathie für ihre Schützlinge wecken. Fledermäuse haben nämlich entgegen der landläufigen Meinung nichts Furchterregendes an sich- schon gar nicht, wenn man sie aus der Nähe betrachtet. Diese putzigen, kleinen Tiere schauen mit neugierigen Augen in die Welt. Nie würden sie einen Menschen angreifen. Die Geschichten von Vampieren und dem Grafen Dracula sind nur Märchen. Zu allem Unglück ist in den letzten Jahren noch eine neue Lebensgefahr dazu gekommen. Die Windräder im Wald erschlagen mit ihren
Rotoren, die in ihre Nähe kommenden Fledermäuse.


Notiz der Redaktion:
Haben wir Ihr Interesse für unsere AG Fledermäuse geweckt?  Wir laden Sie herzlich ein, sich weiter zu informieren und, falls Sie Lust und Zeit dazu haben, sich entsprechend zu engagieren. Schauen Sie dazu auf der Liste der NABU Donnersberg Ansprechpartnern.

Energie

Gentechnik

Klimaschutz

Landwirtschaft

Mehrweg & Recycling

Natur des Jahres

Die Feldlerche ist Vogel des Jahres 2019

Natur im Klimawandel

Siedlungsentwicklung

Streuobst

Verkehr

Vogelschutz

Kontrolle derSchleiereule-Brutkasten

Junge Schleiereulen
Junge Schleiereulen

Kirchheimbolanden (as).-

 

Zwei Jahre lang waren die Schleiereulen aus dem Nachtleben der nordpfälzer Dörfer verschwunden. In den 50 Brutkästen der NABU- Kreisgruppe Donnersberg brütete kein einziges Paar. Das war Katastrophe im Doppelpack- noch nie dagewesen!

 

Einen Lichtblick gab es im Jahr 2014 aber dann doch, mit einer Fünfer-Brut in der evangelischen Kirche in Zell. Über diesen Erfolg durften sich die Eulenschützer des Natur- und Vogelschutzvereins Zellertal / Violental freuen. Heimlich, still und leise kamenn die schönen Nachteulen in diesem Frühjahr in einige ihrer angestammten Reviere zurück. In den drei NABU- Brutkästen in den evangelischen Kirchen in Bischheim, Rittersheim und Stetten wuchsen insgesamt 18 Junge heran. Große Freude bei den Schleiereulenfreunden über dieses unerwartet gute Ergebnis. Dann gab´s noch eine Verbesserung der Bilanz: Im  Brutkasten eines Privathauses in Gauersheim hockten vier und in der Kirche in Zell sechs Jungvögel.


Noch ein Blick auf das Mäusejahr 2015.
Im Sommer wuselten überall in Feld und Flur unzählige der kleinen Nager. Die Landwirte sahen es mit großer Besorgnis, die Schleiereulen mit viel Vergnügen. Der Überfluss an
Mäusen bescherte ihnen das Schlaraffenland. Deshalb nutzten die heimlichen Nachtjäger die Gunst der Stunde und brüteten ein zweites Mal. Damit konnten die immer wiederkehrenden Verluste schneller ausgeglichen werden. Um Genaueres zu erfahren, kletterten die NABU-Eulenschützer ein zweites Mal die Kirchtürme hinauf. In Bischheim fanden sie zwei wollige, weiße Babies, in Rittersheim sieben Halbwüchsige. In Zell gab´s bei der zweiten Brut noch einmal fünf Junge. Nur in Stetten und Gauersheim hatten die Alteulen es vorgezogen, sich nicht mehr der Last und Mühe einer zweiten Elternschaft zu unterziehen. Insgesamt zählte der Jahrgang 31 Jungeulen. Das war eine vielversprechende Basis für die weitere Ausbreitung der Schleiereulen rund um den Donnersberg.


Es fällt auf, dass die Vögel bei der Wiederbesiedlung des Lanndkreises Dörfer mit Weinbau, also milderem Klima, ausgewählt hatten. Für den Westkreis, der 2015 noch leer ausgegangen war, stehen die Chancen für 2016 aber gut. Die 31 Jungeulen aus dem Ostkreis müssen, wie aller Schleiereulen-Nachwuchs, auswandern. Warum sollten sie nicht gleich hinter dem Berg eine neue Heimat finden?  Rüdiger Viessmann aus Bolanden, erster Vorsitzender der NABU-Kreisgruppe Donnersberg, meint: "Wir freuen uns sehr, mit unseren Brutkästen, den Schleiereulen bei der Rückkehr in den Kreis geholfen zu haben."