Das ehemalige Steinbruchgelände entwickelte sich nach Beendigung des Abbaus im Jahr 1990 zu einem wertvollen Lebensraum für Vögel und Amphibien. Es beherbergt eine der größten Populationen der Gelbbauchunke in der Pfalz. Und es wurden über 280 Pflanzenarten festgestellt.
Das Gebiet ist einzigartig in seiner Vielgestaltigkeit: Wald, Abbruchkanten, Geröllhalden, Quellbäche und Stillgewässer wechseln sich mit kahlen Flächen ab, auf denen sich im Laufe der Zeit erst wieder Pionierpflanzen ansiedeln und so den Boden für weitere Vegetation bereiten.
Durch die fortschreitende Verbuschung verlor das Gebiet diese Vielfalt und damit seine ökologische Bedeutung. In den zugewachsenen Wasserstellen konnten sich z.B. die Gelbbauchunken nicht mehr vermehren.
Mit der besonderen Beweidungsform halboffene Weidelandschaft wird diese Entwicklung umgekehrt. 51 ha (entspricht ca. 67 Fußballfeldern) wurden mit einem 3,6 km langen Zaun umgeben. Hier gestalten nun die Abbildzüchtungen vom Auerochsen und Wildpferde seit Mai 2007 die Landschaft.
Bei der halboffenen Weidelandschaft werden die Heckrinder und Wildpferde nicht als lebende Rasenmäher eingesetzt, die ihre Weiden vom Aufwuchs frei halten sollen (statischer Ansatz). Die Tiere werden vielmehr als natürlicher Bestandteil des Ökosystems angesehen, dass sie dynamisch gestalten. Damit die Tiere ganzjährig ohne Zufütterung auskommen, wird ihre Zahl so niedrig gehalten, dass im Sommer nicht alles gefressen wird. Das überständige Gras dient im Winter ebenso als Nahrung wie Hecken, Eicheln, Schilf.
Die Monate November bis März sind für die Strukturierung der Landschaft besonders wichtig, weil dann eben auch Sträucher, wie Brombeeren, Ginster und die Baumtriebe von Birken, Pappeln, Salweiden gefressen werden, die ansonsten das Gelände zu wuchern. Wegen der geringen Dichte von einem Tier pro 2 ha Fläche wird nie alles kahl gefressen.
Langfristig entsteht eine savannenartige Landschaft, ein kleinräumiges Mosaik aus einzelnen Bäumen, Büschen, Hochstaudenfluren, offenem Boden, Röhrichten und kurzem Weiderasen. Hier finden die Tiere und Pflanzen ihre Heimat, die Licht und Wärme brauchen. Auch auf andere Weise sorgen die großen Pflanzenfresser für Artenreichtum. Nämlich durch den anfallenden Kot, der ganzjährig verfügbar ist und in dem viele Käferarten leben. Diese wiederum sind Nahrung für andere Arten, z.B. dem Mausohr, eine seltenen Fledermausart.
Rinder und Pferde führen ein selbstbestimmtes Leben, entscheiden selbst, wo sie sich aufhalten, was sie fressen und wann sie sich fortpflanzen. Dieser strategische Naturschutzansatz bewirkt nicht nur eine enorme Steigerung der Artenvielfalt – er ist auch eine absolut naturverträgliche Nutzung. Hier kommt weder Kraftfutter zum Einsatz noch werden die Lebensräume durch Kunstdünger beeinträchtigt. Und wenn die maximale Besatzdichte erreicht ist, freuen wir uns schon auf den Genuss von hochwertigem Fleisch, bedingt durch die gesunde und natürliche Lebensweise.
Die Verbuschung im NSG Steinbühl wurde bereits stark zurückgedrängt, es ist ein abwechslungsreiches Mosaik von Büschen und offenen Bereichen
entstanden – es gibt also Platz und Nahrung für neue Arten:
Die Schafstelze hat sich als seltene Vogelart schon eingefunden, mehrere Brutpaare des Neuntöters, ein Uhupaar und Rebhühner lassen die Herzen der Vogelfreunde höhe schlagen, die bereits
Nistmöglichkeiten für den Weidehopf und Steinschmätzer bereit gestellt haben und auf baldige Annahme hoffen. Gesichtet wurde auch der Waldwasserläufer, ein seltener Durchzügler. In den Tümpeln
haben sich die Gelbbauchunken wider stark vermehrt, Geburtshelfer-, Wechsel-, Erdkröten, Zauneidechsen und Ringelnattern fühlen sich an den sonnigen Stellen wohl. Neue Wasser stellen sind durch
Bodenverdichtungen entstanden, zugewachsene Wasserstellen wurden durch die Tiere wieder freigestellt – ein idealer Lebensraum für Libellen: der Südliche Blaupfeil ist als neue Art aus dem
Mittelmeerraum eingewandert und schwirrt nun neben der Feuerlibelle, Südliche Heidelibelle und vielen weiteren Arten durchs Gelände.
Sie können bequem auf dem 3,6 km langen Rundweg entlang wandern und sich auf 3 Beobachtungsständen einen guten Überblick verschaffen. Auf fünf Informationstafeln erfahren Sie viel Wissenswertes.
Anfahrtsbeschreibung